Viele Leute trifft einmal im Jahr der Schock einer massiven Nachzahlung – sofern diese auch noch berechtigt ist, kann das in die sonst durchgeplante Haushaltskasse ein starkes Loch reißen. Auch wenn einem klar ist, dass jedes Jahr die Abrechnung kommt und man entsprechend etwas beiseite gelegt haben sollte für den Fall der Fälle, schön ist es definitiv nicht.
Nachdem es mir einige Jahre lang so ging, dass ich immer wieder ordentlich nachzahlen musste, habe ich irgendwann beschlossen lieber direkt die Abschlagszahlungen anzupassen. So erspar ich mir die hohen Nachzahlungen und auch den Schock der mich jedes Jahr mit der Abschlussrechnung erwartet. Oftmals erhalte ich sogar ein bisschen was zurück und freue mich dann über die Rechnung, anstatt mich zu ärgern.
Aber wie kommt es eigentlich zu den zu niedrigen Abschlagszahlungen? Und was kann ich dagegen unternehmen?
Wenn Sie gerade erst in eine neue Wohnung eingezogen sind, dann wird üblicherweise der Verbrauch des Vormieters als Vergleichswert verwendet und Ihre Abschläge werden dementsprechend festgelegt. Nur sind Sie nicht Ihr Vormieter und haben eventuell ein ganz anderes Verbrauchsverhalten. Hier lohnt es bei Erhalt des Abschlagsplans selbst tätig zu werden und den eigenen Verbrauch zu prüfen. Es schadet nicht, die Abrechnungen der letzten Jahre diesbezüglich zu Rate zu ziehen und sich einen Mittelwert zu errechnen. Dann – je nach Anbieter – einmal anrufen oder direkt online den Abschlag anpassen.
Auch ist es möglich, dass der Abschlag – beispielsweise bei Ihrer ersten eigenen Wohnung – auf einen geschätzten Verbrauch festgelegt wird und Sie selbst sich nicht einschätzen können. In dem Fall hilft es sich den anfänglichen Zählerstand zu notieren und über einige Monate hinweg jeden Monat die Differenz aufzuschreiben. Anhand der Vertragsdaten lässt sich so leicht ausrechnen, wie der durchschnittliche eigene Verbrauch ist. Die Anpassung der Abschlagszahlung sollte dann jedoch einen Puffer nach oben hin aufweisen, da sich das Verbrauchsverhalten je nach Jahreszeit auch ändert. Beispielsweise wird im Winter mehr Strom verbraucht, da es früher dunkel wird und man so öfter Licht an hat als im Sommer.
Ein letzter Punkt den viele unterschätzen und der üblicherweise am häufigsten zu den niedrigen Abschlägen führt, ist die Tatsache, dass Ihr Energieversorger keine Ahnung hat wieviele Personen in Ihrem Haushalt wohnen! Ich selbst habe durch viele Umzüge und verschiedenste Nachbarschaft schon alles gesehen – von einer 1-Zimmer Wohnung in der 3 Personen lebten, bis hin zu einem kompletten Haus, welches von einer einzelnen Person bewohnt wurde.
Klar ändern sich nicht alle Verbrauchswerte durch die Anzahl der Personen, dem Licht ist es egal wieviele Menschen im Raum sind, es wird nicht mehr werden. Aber Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Geschirrspüler oder der Herd/Backofen werden mit der steigenden Anzahl an Personen auch häufiger benutzt und verbrauchen somit viel mehr Strom als bei einer Person.
Und eine Situation die mit dem letzten Punkt zusammenhängt: die Änderung von Familienverhältnissen (oder der Zuzug/Wegzug von Mitbewohnern in einer WG) – speziell wenn ein Baby dazu kommt, steigen die Kosten in der ersten Zeit enorm. Schon weil die Waschmaschine plötzlich rund um die Uhr läuft und man gefühlt Tag und Nacht wach ist und entsprechend auch Licht an hat etc.
Ich rate abschließend dringend dazu, das eigene Verhalten zu beobachten und die Zahlungen auch mitten im Jahr anzupassen, damit kein böses Erwachen folgt. Lieber eine Rückzahlung erhalten als eine Nachzahlung leisten zu müssen.